Frohe Weihnachtsgrüße aus Thailand!
Seit dem letzten Post ist viel passiert. Ich habe China verlassen, bin von Nord nach Süd durch Vietnam gereist, bin quer durch Kambodscha gefahren und habe nun in Thailand die Trauminsel gefunden, nach der ich mich so lange gesehnt habe. Man glaubt es kaum, aber Reisen ist anstrengend und der Urlaub, den ich mir gerade vom Reisen gönne, tut wirklich sehr gut.
Ende Oktober bin ich von der südchinesischen Stadt Nanning mit dem Bus nach Hanoi gefahren. Das Überqueren der Grenze war einfacher als erwartet. Sehr interessant war der Unterschied zwischen dem chinesischen Grenzposten, welcher gewohnt groß, modern und portzig war, und dem vietnamesischen, welcher ziemlich herunter gekommen war. Dafür waren die Vietnamesen freundlicher. Als der Grenzbeamte meinen Reisepass sah begann er zu grinsen, machte die Daumenhochgeste und sagte mehrfach “Ballack! Ballack! Very good!”. Dann wurde ich mit einem Handschlag in Vietnam willkommen geheißen. Guter Start!
Mein erster Stop in Vietnam war Hanoi. Eine unglaublich lebendige und hektische Stadt. Das überqueren der Straße ist eine wirklich Herausforderung. Ein konstanter Strom an Motorrollern rast durch die Straßen. Möchte man eine Straße überqueren muss man ein Gebet sprechen und langsam und stetig auf die andere Seite gehen. Der Verkehr verhält sich wie Wasser und fließt um einen herum (so lange man keine plötzlichen Bewegungen macht). Eine Bootsfahrt in die Halong-Bucht mit Übernachtung an Bord war das nächste Highlight. Auch wenn die Bootsfahrt sehr auf westliche Touristen abgestimmt war, war der Anblick der Bucht einfach unglaublich.
Danach ging es mit dem Bus weiter gen Süden. Unterwegs habe ich die alte Kaiserstadt Hue besucht habe eine Tour durch die Demilitarisierte Zone gemacht (Hauptschauplatz des Vietnamkrieges) und die Städte Hoi An, Nha Trang und Mui Ne gesehen. Leider war in Zentralvietnam das Wetter sehr schlecht, weshalb ich schneller geriest bin, als geplant. In Saigon angekommen musste ich meinen Aufenthalt krankheitsbedingt verlängern. Auf der südvietnamesischen Insel Phu Quoc hatte ich dann das erste mal Zeit zu verschnaufen. Von Phu Quoc aus ging es ohne Probleme über die Grenze nach Kambodscha.
Der Unterschied zwischen Kambodscha und Vietnam war krasser als ich gedacht habe. Die Sprache ist eine komplett andere, die Menschen sehen ganz anders aus und auch das Essen ist anders (Endlich das erste mal Curry!). Vor allem die Armut ist sehr auffällig. Ich habe viele verarmte Landstriche gesehen und die Menschen sind noch stärker auf den schwachen Tourismus als Geldquelle angewiesen, was teilweise recht anstrengend war, denn man ist ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und alle wollen einem irgendwelche Dinge verkaufen oder Dienste anbieten. In relativ zügigem Tempo bin ich von der Küstenstadt Kampot in die Hauptstadt Phnom Penh gefahren. Dort bin ich ein Tag vor der großen Massenpanik abgereist, bei der über 300 Menschen zu Tode gekommen sind. Sowas macht einen schon nachdenklich. Die düsteren Gedanken abgeschüttelt ging es weiter über Kompong Cham nach Siem Reap nahe den Tempelruinen von Angkor Wat. Dies war zugleich das Highlight in Kambodscha. Zu einer Zeit in der in London etwa 40.000 Menschen lebten, hatte die alte Hauptstadt des Khmer Reiches eine Einwohnerzahl von über einer Million. Die Tempelanlagen, die teilweise von Dschungel verschlungen werden, sind eindrucksvoll mystisch zu gleich. Kein Wunder, dass hier ein Teil von Tomb Raider gedreht wurde. Gleich mehrere Restaurants in der Stadt machten mit der Tatsache Werbung, dass Angelina Jolie dort angeblich zu Abend gegessen habe.
Jetzt gerade liege ich auf der südthailändischen Insel Koh Phayam am Strand und genieße das Meer, die Sonne und das köstliche Essen mit guten Freunden. Ich hoffe euch geht es mindestens genauso gut. Passt auf euch auf, genießt die Weihnachtstage und kommt gut ins Jahr ZwanzigElf!
Euer Flo